Teppich

Wo stehen wir? Wer weiss das schon. Was aber sicher ist: Die Bars und Dancehalls, in denen die Pamplona Grup vor sechs Jahren laut und lustig und auch so begeisternd und tanzend «hoi» gerufen hat, sind verlassen. Denn hier stehen wir nun, am Ende des Teppichs, und der Abgrund scheint nah. Wobei: Eher ist der «Abgrund», wie die basisdemokratisch organisierte Big-Boy-Band ihn trauernd und neu auch: elektrisiert gleich am Anfang von «Teppich» würdigt, der Ausgangspunkt einer Reise. Einer Reise, die zurück in eine Welt führt, in der alles verknüpft ist. Wie sich diese neun Musiker streichend und zupfend und blasend und lärmend und locker und leise ihren Weg durchs Wood-Wide-Web-Unterholz bahnen – nebeneinander, übereinander, miteinander, aufeinander, untereinander – lädt uns ein, mitzuwandern, mitzustolpern, mitzulauern, mitzutapsen und immer wieder Lichtungen anzusteuern. Denn sie haben wie versprochen Snacks dabei – und Apérogetränke wie den süchtigmachenden Suze auch. Die Pamplona Grup hat am «Teppich» lange gefeilt, lange gefeilscht auch, bis sich diese elf instrumentalen Lieder wahlweise so fortbewegen und so innehalten und so auf viele Seiten offen sind, wie sie das nun machen. Unterwegs findet diese Band Kleinode, streut Salz vor die Hunde, springt ins Bad, schwimmt sich frei oder verschärft die Gangart dann auch mal dank einem Trip mit dem Interregio. Und wir – die Hörer:innen und Weggefährt:innen – rollen uns ein und rein in den Teppich, der unendlich neugierig gewoben scheint und immer neue bekannte-unbekannte Muster parat hält. Rollt mit.
Benedikt Sartorius

Teppich wurde aufgenommen und gemischt von Michael Gallusser im QFLM Studio in St.Gallen 2020 und 2021
Scheweesa wurde produziert von Benjamin Hartwig und gemischt von Linus Gmünder
Das Album wurde von Dan Suter in der echochamber gemastert
Alle Songs sind arrangiert von der Grup